Eltern sind die wichtigste Unterstützung für Jugendliche im Berufswahlalter. Die Berufs- und Ausbildungswahl ist ein Familienprojekt: nur gemeinsam kann es gelingen. Die Entscheidung für einen Beruf oder eine schulische Ausbildung muss aber bei Ihrem Sohn/Ihrer Tochter bleiben, denn es ist der erste Schritt in der beruflichen Karriere Ihres Kindes. Rechtlich gesehen sind die Eltern verantwortlich für diesen Schritt, deshalb müssen auch Sie den Lehrvertrag unterschreiben.
Als Eltern hat man wichtige Aufgaben:
- Mit dem Sohn/der Tochter viel über die Berufs- und Ausbildungswahl reden
Welche Berufe oder schulische Ausbildungswege interessieren Ihr Kind? Was macht es gerne, was weniger? Welche Erwartungen hat es an eine Ausbildung? Nehmen Sie die Träume und Wünsche der Tochter/des Sohnes ernst. Sagen Sie aber auch Ihre Meinung dazu. Sprechen Sie auch über die Anforderungen, die ein Beruf oder eine Schule stellt und prüfen Sie gemeinsam mit ihrem Kind, ob es diese Anforderungen erfüllen kann.
- Sich gut informieren über die Berufs- und Ausbildungswelt
Es gibt über 250 verschiedene Lehrberufe und einige schulische Ausbildungswege. Und von Jahr zu Jahr gibt es Veränderungen, deshalb ist es wichtig, sich aktuelle Informationen zu beschaffen. Man kann dies im Internet tun: auf www.berufsberatung.ch sind alle Berufe und Ausbildungswege beschrieben und man kann auch viele Filme dazu anschauen. Man kann aber auch in die Infothek im BIZ kommen und sich dort einen Überblick verschaffen; das Personal in der Infothek hilft gerne weiter.
- Die Ausbildungswelt besser kennenlernen
es lohnt sich, gemeinsam mit Ihrem Kind Infoveranstaltungen zu Berufen und an Schulen zu besuchen und an Berufsmessen (wie z.B. die BAM oder die Swiss Skills) zu gehen. Hier werden vertiefte Informationen zu den Ausbildungen vermittelt und man kann Fragen stellen.
- Die Schritte planen
Die Berufs- und Ausbildungswahl kennt 7 Schritte, die Ihr Kind alle durchlaufen wird. Es ist deshalb gut, die Zeit zu planen. Hilfreich dabei ist der Berufswahlfahrplan (siehe Artikel dazu in diesem Newsletter): er zeigt im Überblick auf, was wann passiert. Ihr Kind wird aber einen individuellen Weg gehen: das ist normal – der Berufswahlfahrplan kann trotzdem eine Orientierung sein.
- Die 7 Schritte der Berufswahl kennen
- Sich selber gut kennen: Welche Interessen habe ich? Welche Stärken?
- Die Welt der Berufe und Schulen gut kennenlernen: sich einen Überblick über die vielen beruflichen und schulischen Ausbildungen verschaffen.
- Vergleichen: die eigenen Interessen und Fähigkeiten mit den Anforderungen der Berufe und Schulen vergleichen.
- Eine Auswahl treffen und sich informieren: Berufe, die besonders interessieren, genauer recherchieren. Berufsfilme anschauen, Infoveranstaltungen zu einem Beruf besuchen, schnuppern gehen. Sich gut über die Zulassungsbedingungen und Anmeldedaten zu den Schulen informieren.
- Sich entscheiden: Aus der Vielfalt der geprüften Berufe eine kleine Auswahl treffen, die ernsthaft als Lehrberuf infrage kommen. Diese Berufe müssen zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passen. Das Kind muss die Anforderungen der Berufe erfüllen können. Oder man entscheidet sich für einen schulischen Ausbildungsweg.
- Die Entscheidung umsetzen: Mit vollem Einsatz eine Lehrstelle suchen oder sich an einer Schule anmelden. Bei der Lehrstellensuche immer mehrere Berufe im Auge behalten: es braucht einen Plan B, falls es beim Wunschberuf nicht klappt.
- Sich vorbereiten: Ist die Lehrstelle oder der schulische Ausbildungsplatz gefunden, muss man sich darauf vorbereiten. Es gilt, weiterhin vollen Einsatz in der Schule zu zeigen, damit die Noten gut bleiben oder noch besser werden. Die Schule kann zudem spezifische Aufgaben zur Verfügung stellen. Damit kann man üben und sich den Übertritt in die Lehre oder die weiterführende Schule erleichtern.
- Das Schnuppern unterstützen
Damit Ihr Kind die Vorstellungen über einen Beruf mit der Realität vergleichen kann, sollte es schnuppern gehen. Es gibt verschiedene Arten von Schnupperlehren: solche, um Einblick in einen Beruf zu erhalten, und solche, um eine Lehrstelle zu bekommen. Es ist wichtig, dass man mit dem Betrieb klärt, weshalb man schnuppern will. Eine Schnupperlehre dauert zwischen 1-5 Tagen und sollte in den Ferien stattfinden.
- Die Lehrstellensuche unterstützen
Eine Lehrstelle zu finden ist nicht immer einfach für Jugendliche. Es ist viel Arbeit damit verbunden und man muss mit Absagen umgehen. Unterstützen Sie Ihren Sohn, Ihre Tochter bei der Suche. Machen Sie immer wieder Mut. Kontrollieren Sie aber auch, dass Ihr Kind nicht aufgibt und nichts mehr macht. Und schauen Sie, dass die Bewerbungsunterlagen fehlerfrei und sauber zusammengestellt sind. Üben Sie mit Ihrem Kind das Telefonieren: Ihr Sohn oder Ihre Tochter muss sich selber um eine Lehrstelle bemühen beim Betrieb, das können Sie ihm nicht abnehmen.
- Sich Hilfe holen, wenn es nicht klappt
Manchmal läuft es nicht rund im Berufswahlprozess. Wenn Eltern unsicher sind, können sie sich Unterstützung holen. Dafür sind die BIZ-Fachleute da. Eine Anmeldung für ein Berufsberatungsgespräch ist nicht immer nötig: auch telefonisch können erste Fragen beantwortet werden. Auf der BIZ-Homepage findet man alle Angebote, die man nutzen kann. Wenn man in eine Beratung kommen möchte, kann man sich dort online anmelden. www.be.ch/biz